• Interdisziplinäres Frühförderzentrum

Die Komplexleistung interdisziplinäre Frühförderung ist die inhaltliche und organisatorische Zusammenführung von heilpädagogischen und medizinisch-therapeutischen Förderungen zum Zweck der Teilhabeverbesserung des Kindes. Um eine Komplexleistung handelt es sich nur dann, wenn heilpädagogische Förderungen in Kombination mit medizinisch-therapeutischen Förderungen durchgeführt werden.

Was ist interdisziplinäre Frühförderung?

Die interdisziplinäre Frühförderung beschreibt ein komplexes System unterschiedlicher Leistungen für behinderte oder von einer Behinderung bedrohte Kinder von ihrer Geburt bis zur Einschulung. Die (drohende) Behinderung kann sich auf körperlicher (motorischer und sensorischer), kognitiver, emotionaler, sprachlicher und/oder sozialer Ebene zeigen.

Die interdisziplinäre Frühförderung umfasst Diagnostik, Förderung und Beratung. Sie führt heilpädagogische und medizinisch-therapeutische Förderungen zum Zweck der Teilhabeverbesserung des Kindes zusammen.

In unserer interdisziplinären Frühförderstelle arbeiten Fachkräfte aus dem medizinisch-therapeutischen und heilpädagogisch-psychologischen Bereich im Interesse jedes Kindes und seiner Familie zusammen (interdisziplinär). Notwendige Förderungen werden aus einem fachlichen Pool bedarfsgerecht, Kind- und Familienbezogen ausgewählt. Grundlage hierfür bildet, nach einer interdisziplinären Diagnostik, der Förder- und Behandlungsplan, der dem zuständigen Rehabilitationsträger zur Entscheidungsfindung vorgelegt wird (Qualitätsstandards für Interdisziplinäre Frühförderstellen in Deutschland VIFF 2015).

Zielgruppe

Das Angebot der Frühförderung richtet sich an Kinder im Säuglingsalter bis zur Einschulung, die behindert oder von Behinderung bedroht sind. Die (drohende) Behinderung kann sich auf körperlicher (motorischer und sensorischer), kognitiver, emotionaler, sprachlicher und/oder sozialer Ebene zeigen.

Eine Behinderung beinhaltet nach §2 SGB IX eine körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigung, die die betroffene Person in Wechselwirkung mit einstellungs- und umweltbedingten Barrieren an der gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate hindern können.

Eine Beeinträchtigung liegt vor, wenn der Körper- und Gesundheitszustand von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweicht.

Das Angebot richtet sich unter anderem an Kinder, die:

  • auffällig oder gar nicht sprechen
  • in ihrer grob- und feinmotorischen Entwicklung verzögert sind
  • im sozialen Kontakt Schwierigkeiten aufweisen
  • zu früh geboren oder durch andere Risikofaktoren belastet sind

Die Bestandteile der Förderung

Erstberatung

Wir bieten ein offenes Beratungsangebot für alle Eltern und vertretungsberechtigte Bezugspersonen an, die ein Entwicklungsrisiko bei ihrem Kind vermuten.

Der Erstkontakt kann entweder telefonisch oder direkt bei uns vor Ort erfolgen. Eltern und vertretungsberechtigte Bezugspersonen können so ihre aktuellen sorgen im Gespräch mit unseren Fachkräften besprechen.

Bei diesem Angebot geht es um Prävention und Früherkennung. Ziel ist es, die Eltern durch das Gespräch zu entlasten und erste Informationen zu erheben sowie den Eltern weitere sinnvolle Schritte empfehlen zu können.

Diagnostik

Das Ziel der Eingangsdiagnostik besteht darin, genauer festzustellen, welcher Förder- und Behandlungsbedarf besteht und mit welcher Methodik die Förder- und Behandlungsziele erreicht werden können. Dazu führen die Heilpädagoginnen zu Beginn ein Anamnesegespräch mit den Eltern/Erziehungsberechtigten. Anschließend wird ein geeignetes Testverfahren oder eine differenzierte Verhaltensbeobachtung durch die Heilpädagoginnen durchgeführt. Zudem wird in der Praxis eine ärztliche Untersuchung durch unsere Kinderärztin vorgenommen. Sollten bestimmte Entwicklungsbereiche gezielter untersucht werden müssen, können medizinisch-therapeutische Entwicklungstests oder eine Intelligenzdiagnostik folgen.

Interdisziplinärer Förderplan

Auf der Grundlage der Diagnostik erstellt das Team in Zusammenarbeit mit unserer Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde einen Förderplan. Dieser enthält ein Förder- und Behandlungskonzept für ein volles Jahr.

Im Fokus der interdisziplinären Frühförderung steht die ganzheitliche Betrachtung des Kindes mit all seinen Fähigkeiten und Eigenschaften. Angepasst an den bestehenden Förderbedarf wird die heilpädagogische Frühförderung durch logopädische, ergotherapeutische und/oder physiotherapeutische Fördereinheiten ergänzt.

Das interdisziplinäre Team trifft sich regelmäßig zu Evaluations- und Beratungsgesprächen, um die Entwicklung der Kinder zu dokumentieren und die Förderung zu optimieren.

Zu unserer systemischen Betrachtungsweise gehört auch der Austausch mit den Eltern/Erziehungsberechtigten, den Kitas und allen weiteren Bezugs- und Kontaktpersonen aus dem Lebensumfeld des Kindes.