• Lerntherapie

Lerntherapien sind bei uns immer Einzeltherapien, weil sie individuell für jedes Kind konzipiert werden.
Unsere Lerntherapien werden ausschließlich von erfahrenen TherapeutInnen mit pädagogischem oder psychologischem Hochschulabschluß durchgeführt.
Unsere Therapiegestaltung bindet Eltern, LehrerInnen, behandelnde Kinderärzte und Kinderpsychologen mit ein.

Diagnostik

Wir arbeiten in unserer lerntherapeutischen Praxis ausschließlich nach wissenschaftlich fundierten Methoden in enger Abstimmung mit den behandelnden Kinderärzten, Kinderpsychologen, außerdem mit den Lehrern und den Jugendämtern.

Zu uns kommen in der Regel Kinder, die im Bereich „Schule“, „lernen“, „Nachhilfe“ bereits einiges „erlebt“ haben. Häufig haben sich neben den eigentlichen Lernschwierigkeiten bzw. Lernstörungen schon Folgesymptome manifestiert, die weit über die ursächlichen Probleme hinausgehen.

Eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung einer optimalen Therapie für Ihr Kind ist die Durchführung einer aussagekräftigen Diagnostik. Dabei reden wir von einem wissenschaftlich fundierten Test- und Diagnostiksystem, welches zur Anwendung kommt. Die Entscheidung, ob eine Lese-/Rechtschreibschwäche, eine Rechenschwäche oder Hinweise auf eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung vorliegen, kann nur mit Hilfe gut ausgebildeter Diagnostiker, wissenschaftlich anerkannter Tests und einem fundierten Wissen über die Störungsbilder getroffen werden.

Hinzu kommt eine umfassende Sichtung und Einbeziehung bereits vorhandener Test- und Untersuchungsergebnisse. Sollte sich ihr Kind in gleicher Sache bereits in kinderpsychologischer oder kinderärztlicher Behandlung befinden, was sehr häufig der Fall ist, sind die Diagnosen dieser Stellen ebenfalls ein wichtiger Baustein unserer Diagnostik.

Ziel der Diagnostik ist es,

  • die Ausgangslage des Kindes so exakt wie möglich zu erfassen,
  • ein Begabungsprofil zu erstellen,
  • die individuellen Stärken und Schwächen des Kindes zu bestimmen und
  • die Schwere der Störung und möglicher Folgesymptome zu bestimmen.

Mit Hilfe der gewonnenen Daten erstellen wir einen individuellen Therapieplan. In einem ausführlichen Gespräch mit den Eltern werden die Ergebnisse und das weitere Vorgehen besprochen.

Die folgenden Testverfahren verwenden wir in unserer Praxis, einzeln oder in Kombination mit weiteren intern oder extern durchgeführten Tests:

Rechtschreibung:

  • Hamburger Schreibprobe 1-9 (HSP 1-9)
  • Weingartener Grundwortschatz Rechtschreibtest 1-6 (WRT 1-6)
  • Diagnostischer Rechtschreibtest für die jeweiligen Klassenstufen (DRT)

Lesen:

  • Stolperwörter Lesetest
  • Leseverständnistest für Erst- bis Sechstklässler (ELFE 1-6)
  • Hamburger Lesetest für drittes und viertes Schuljahr (HAMLET 3-4)
  • Knuspels Leseaufgaben

Rechnen:

  • Zareki Testverfahren zur Dyskalkulie
  • Deutscher Mathematiktest für die Klassen 1+ bis 4+ (DEMAT)

Aufmerksamkeit und Konzentration:

  • Dortmunder Aufmerksamkeitstest für Kinder und Jugendliche (DAT-KJ)

Intelligenz:

  • K-ABC (Kaufman Assessment Battery for Children)
  • HAWIK (Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder

Es ist uns wichtig darauf hinzuweisen, dass wir ausschließlich die lerntherapeutische Begleitung Ihres Kindes sicherstellen können. Sollten sich aus der Diagnostik Hinweise auf weitere Auffälligkeiten ergeben, verweisen wir an die entsprechenden Fachstellen, z.B. den Kinderarzt, den Kinderpsychologen, einen Ergotherapeuten oder andere Fachleute.

Lerntherapie - Was ist das?

In der Lerntherapie werden Kinder und Jugendliche mit Lern-und Leistungsstörungen gefördert. Bei den Betroffenen bestehen gravierende Schwierigkeiten im Lesen, Schreiben und/oder im Rechnen. Dabei ist das Grundverständnis nicht oder nur unzureichend vorhanden und der individuelle Lernstand des Kindes kann im Vergleich zur Altersgruppe um bis zu zwei bis drei Klassenstufen nach unten abweichen.

Studien zeigen, dass 46% der Kinder mit Lernstörungen im Laufe der Entwicklung Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Diese äußern sich in Form von Versagenserlebnissen, Ängsten oder beginnenden Depressionen. Die Kinder entwickeln ein negatives Selbstbild, Vermeidungs- und Kompensationsstrategien, bei denen nicht selten Kopf- und Bauchschmerzen auftreten. Sie erleben sich im Vergleich zu ihren Mitschülern unterlegen, fühlen sich isoliert und als Versager. Teilweise wird dieses Erleben durch aggressives Verhalten begleitet. Es treten Unterrichtsstörungen in Form von „herum kaspern und den Klassenclown spielen“ auf. Durch diese Verhaltensauffälligkeiten kommt es wiederum häufig zu Spannungen zwischen den Eltern, dem Kind und der Schule.

Durch eine entsprechende Testung sind die Lern- und Leistungsstörungen nachweisbar.

Ziel der Lerntherapie ist es, sowohl beim Kind als auch in seinem Umfeld eine positive Lernstruktur zu fördern. Durch die Therapie sollen sich Erfolge beim Lernen einstellen, durch die das Kind motiviert wird, mit mehr Spaß und Zuversicht an die gestellten Aufgaben heranzugehen. Somit kann das Kind ein stabiles Selbstvertrauen in sich und in die eigene Leistungsfähigkeit entwickeln.

Wir bieten durch unseren ganzheitlichen Ansatz die Möglichkeit, das emotionale Befinden der Kinder zu verbessern und Schulangst abzubauen. Alle an der Lernentwicklung des Kindes beteiligten, d.h. Eltern, LehrerInnen und Therapeuten werden „ins Boot geholt“ und unterstützen das Kind.

Wir entwickeln gemeinsam mit den Kindern Lernstrategien, sowohl für den Unterricht, als auch für die häusliche Lernsituation. Während der Therapie lernen die Kinder, diese Strategien anzuwenden und auch in der Schulsituation umzusetzen. Eine vertrauensvolle Lernatmosphäre hilft den Kindern, an ihren Lernproblemen zu arbeiten und dadurch Lernerfolge zu erzielen. Leistungsdruck und zu hohe Leistungserwartungen bei den Kindern und Eltern werden vermieden. Somit wird das Selbstwertgefühl der Kinder gestärkt und die Eigenmotivation steigt. In Gesprächen mit den Eltern und den betreffenden Lehrern bieten wir Raum zur Beratung und geben Hilfestellung.

Legasthenie-Therapie (Lese-/Rechtschreibstörung) und Lese-/Rechtschreib-Schwäche-Therapie (LRS)

Was ist Legasthenie bzw. eine Lese-/Rechtschreibstörung?

Wenn Kinder lesen und schreiben lernen, ist die Schrift anfangs ein unbekannter „Code“ mit unbekannten Symbolen. Diesen Code entziffern und verinnerlichen sie Schritt für Schritt in den ersten Schuljahren. Legasthenie als Lese- und Rechtschreibstörung erschwert diesen Lernprozess: Der Code kann von den betroffenen Kindern nicht in der üblichen Art und Geschwindigkeit entziffert werden.

Nach dem internationalen Klassifikationsschema ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist eine umschriebene Lese- und Rechtschreibstörung vorhanden, wenn anhaltende und eindeutige Schwächen im Bereich der Lese- und Rechtschreibung nicht auf

  • eine allgemeine Entwicklungsverzögerung,
  • eine unterdurchschnittliche Intelligenz,
  • eine fehlende Beschulung,
  • eine unkorrigierte Seh- oder Hörstörung,
  • eine psychische Erkrankungen oder Hirnschädigungen

zurückzuführen sind.

Im ICD 10 wird zwischen einer Lese- und Rechtschreibstörung (F81.0) und einer isolierten Rechtschreibstörung (F81.1) unterschieden (Weltgesundheitsorganisation, 2005).

Als Hauptmerkmal der Lese- und Rechtschreibstörung nennt das ICD-10 die Beeinträchtigung der Lesefertigkeiten. Diese äußert sich in Leistungsdefiziten des Leseverständnisses und der Fähigkeit, gelesene Worte wiederzuerkennen und vorzulesen. Außerdem wird betont, dass die Lesestörung meist gemeinsam mit einer Rechtschreibstörung auftritt.

Die isolierte Rechtschreibstörung zeigt sich nach ICD-10 durch Leistungsdefizite im Buchstabieren und in der korrekten Wortschreibung. Diese Beeinträchtigung kann auch unabhängig und ohne beobachtbare Schwächen im Lesen isoliert auftreten.

Von der Legasthenie bzw. Lese-/Rechtschreibstörung ist die Lese-/Rechtschreibschwäche (LRS) deutlich zu unterscheiden. Im Gegensatz zur Legasthenie bzw. Lese-/Rechtschreibstörung ist die LRS (Lese-Rechtschreibschwäche) in der Regel durch besondere Ereignisse im Leben des Kindes hervorgerufen. Gründe können eine Krankheit, ein Schulwechsel, eine Scheidung oder andere außergewöhnliche Belastungen des Kindes sein. Entspannt sich die Situation, verschwindet dieses Lernproblem bei gleichzeitigem vermehrtem Üben allmählich.

Charakteristische Lese- und Schreib-Probleme als häufige Anzeichen und Symptome einer Legasthenie

Alle Kinder, die das Lesen und Schreiben erlernen, machen anfänglich die gleichen Fehler in verschieden starkem Ausmaß. Liegt keine Legasthenie vor, nehmen die Probleme rasch ab. Kinder mit Legasthenie machen die Fehler wesentlich häufiger und die Schwierigkeiten bleiben über einen längeren Zeitraum unverändert.

Anzeichen beim Lesen

Ihre Beobachungen als Eltern sowie Beobachtungen der Lehrer oder anderer Betreuungspersonen geben in der Regel erste Hinweise auf das Vorliegen einer Lese-/Rechtschreibstörung. Folgende Auffälligkeiten können auf eine Lese-/Rechtschreibstörung deuten:

  • dauerhaft niedrigere Lesegeschwindigkeit des betroffenen Kindes als vergleichbare Kinder,
  • das Kind stockt häufiger beim Lesen,
  • es verliert die Zeilen im Text,
  • es lässt Wörter beim Lesen aus, vertauscht oder fügt Wörter, Silben oder einzelne Buchstaben hinzu und
  • hat Schwierigkeiten mit Doppellauten.
  • Das Gelesene kann nur unzureichend wiedergegeben beziehungsweise in seiner Bedeutung eingeordnet werden.
  • Bei Fragen zum Inhalt wird oft allgemeines Wissen verwendet anstatt der Informationen aus dem Gelesenen, d.h. die Sinnentnahme ist schwach.

Anzeichen beim Schreiben

Auch im Bereich des Schreibens sind Ihre Beobachtungen als Eltern ergänzt um Hinweise der Lehrer und weiterer Betreuungspersonen die wichtigsten Quellen zur Identifikation einer Schreibschwäche. Die folgenden Beispiele können auf eine Schreibschwäche im hier beschriebenen Sinne hinweisen:

  • Eine hohe Fehlerzahl bei Diktaten und bei abgeschriebenen Texten im Vergleich zu anderen Kindern in der Klasse;
  • Wörter werden teilweise nur in Bruchstücken geschrieben und im selben Text mehrfach unterschiedlich falsch geschrieben;
  • Das Kind macht auffallend viele Fehler in der Grammatik und in der Zeichensetzung;
  • Die Handschrift ist oft unleserlich und weist eine unterschiedliche Schriftgröße innerhalb eines Textes auf;
  • Häufig werden Buchstaben gespiegelt oder verdreht geschrieben.

Probleme in anderen Fächern

Alle Schulfächer, in denen das Lesen und Schreiben angewandt werden muss, stellen Kinder mit Legasthenie bzw. mit einer Lese-/Rechtschreibschwäche vor erhebliche Schwierigkeiten.

Vor allem die Fremdsprachen basieren auch auf Lesen und Schreiben. Insofern treten Lernprobleme dort häufig auf, allerdings auch in der Mathematik. Hier vor allem bei Textaufgaben.

Es kann deswegen sinnvoll sein, die Therapie auch auf die oben genannten Fächer auszudehnen. Aus diesem Grund bieten wir die Legasthenie-Therapie auch im Fach Englisch an.

Mögliche Folgesymptome bei Legasthenie

Nicht zu unterschätzen sind die Auswirkungen einer Legasthenie auf die insgesamte Entwicklung eines Kindes. Denn die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben ziehen häufig Misserfolge in anderen Schulfächern nach sich, in denen die betroffenen Kinder zwar Begabungen haben, sie aber nicht entfalten können.

Unverständnis, Vorurteile und schulischer Druck verunsichern und schwächen das Selbstwertgefühl des betroffenen Kindes und verringern die Lernmotivation und Freude am Lernen.

Das Gefühl des Misserfolges und Versagensängste können emotionalen Stress, Aggressionen, Unlust, Schulangst oder psychosomatische Beschwerden (zum Beispiel Bauchweh oder Übelkeit) nach sich ziehen.

Eine Berücksichtigung dieser Folgesymptome bei der Konzeption der Therapie ist von immenser Bedeutung für den Erfolg der Therapie.

Wir halten dabei – wie auch bei unseren anderen Leistungen – einen ganzheitlichen Ansatz bei der Konzeption der Therapie für unerlässlich für den Erfolg der Therapie. Es ist deswegen wichtig, das Umfeld des betroffenen Kindes in die Entwicklung der Therapie einzubeziehen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Lehrern, den Eltern, den behandelnden Kinderärzten und Kinderpsychologen zu. Wir benötigen deswegen zu Beginn der Therapie Zugang zu den Diagnosematerialien und zu Schlüsselpersonen im Umfeld des Kindes. Gemeinsam wird ein Therapieplan erstellt, der die unterschiedlichen Perspektiven integriert.

Regelmäßige Eltern- und Lehrergespräche sind Teil jeder Therapie. Dabei werden Therapieinhalte und –fortschritte besprochen und die Eltern bekommen Hinweise zum besseren Umgang mit dem Kind und seiner Situation.

Englischtraining für Kinder mit Legasthenie oder Lese-/Rechtschreibschwäche (LRS)

Warum beeinflusst die Legasthenie bzw. eine Lese-/Rechtschreibstörung auch das Erlernen einer Fremdsprache?

Die Konfrontation bzw. die erste Begegnung mit der Fremdsprache Englisch erfolgt in der Regel bereits in der Grundschule. Hier werden die Kinder spielerisch und in der Regel nur verbal an die Fremdsprache herangeführt.

Ab der 5. Klasse steigen die Anforderungen dann jedoch gewaltig. Hier wird die korrekte Schreibung der erlernten Vokabeln verlangt und diese entscheidet sogar über Erfolg und Misserfolg in den Klassenarbeiten. Genau diese Anforderungen aber bereiten den legasthenischen Kindern aber schon erhebliche Schwierigkeiten im Umgang mit der Muttersprache.

Insofern ist die Befürchtung, dass die Übertragung einer gänzlich fremden Sprache in ein dazu noch gänzlich unbekanntes und allem Anschein nach höchst undurchschaubares Rechtschreibsystem das Kind vor eine unlösbare Aufgabe stellt, nicht unbegründet.

In der Tat erleben wir in unserer täglichen Praxis sehr häufig, dass das legasthenische Kind – je nach individueller Voraussetzung – durchaus Schwierigkeiten Erfahrungen mit der fremden Sprache und ihrer fremden Orthografie hat.

Das legasthenische Kind, das schon in der Muttersprache enorme Probleme hat, z.B. ein Wort wie Stuhl, Schtul, sdul, schdull, richtig zu schreiben, ist nun vor folgendes Problem gestellt:

In der englischen Sprache entspricht der Klang der Wörter in der Regel nicht der Schreibweise. Zudem sind die Laute, die in der englischen Sprache verwendet werden, für das Kind zum Teil unbekannt. Man denke an ein Wort wie „chair“, „tschäir“ gesprochen. Die Verbindung zwischen Klang, Lautbild und Schreibweise stellt ein legasthenisches Kind vor unlösbare Probleme. Zusätzlich muss das Kind dem neuen Wort auch noch eine Bedeutung zuordnen, es muss also lernen, dass chair – Stuhl bedeutet.

Die gelungene Koppelung von Lautfolge und Wortbild mit der Wortbedeutung stellt die tatsächliche Verfügung über die Vokabel her. Für das lese-rechtschreibgestörte Kind aber sind Wortklang und seine Schreibung zwei Welten, zwischen denen es keine Verbindung findet.

An dieser Stelle muss eine Therapie für Kinder mit Legasthenie oder LRS im Fach „Englisch“ ansetzen. Es geht nicht darum, den für das Kind höheren Lernaufwand durch mehr Lernen zu kompensieren, sondern es geht darum, das „Was“ und das „Wie“ des Erlernens der Fremdsprache für jedes Kind im Einzelnen zu definieren.

Wir halten dabei – wie auch bei unseren anderen Leistungen – einen ganzheitlichen Ansatz bei der Konzeption der Therapie für unerlässlich für den Erfolg der Therapie. Es ist deswegen wichtig, das Umfeld des betroffenen Kindes in die Entwicklung der Therapie einzubeziehen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Lehrern, den Eltern, den behandelnden Kinderärzten und Kinderpsychologen zu. Wir benötigen deswegen zu Beginn der Therapie Zugang zu den Diagnosematerialien und zu Schlüsselpersonen im Umfeld des Kindes. Gemeinsam wird ein Therapieplan erstellt, der die unterschiedlichen Perspektiven integriert.

Regelmäßige Eltern- und Lehrergespräche sind Teil jeder Therapie. Dabei werden Therapieinhalte und –fortschritte besprochen und die Eltern bekommen Hinweise zum besseren Umgang mit dem Kind und seiner Situation.

Rechenschwäche und Dyskalkulie

Was ist eine Rechenschwäche bzw. Dyskalkulie?

„Dyskalkulie (Arithmasthenie / Rechenschwäche) ist – ähnlich wie die Legasthenie – eine sogenannte Teilleistungsschwäche. Teilleistungsschwächen sind definiert als umschriebene Ausfälle sehr unterschiedlicher Funktionen eines Kindes, die aus dem übrigen Leistungsniveau oder Entwicklungsstand eines Kindes herausfallen (vgl.Remschmidt, Dt.Ärzteblatt 88, 1991). Wie in den Klinisch-diagnostischen Leitlinien der Internationalen Klassifikation Psychischer Störungen der WHO betont wird, bildet sich die Dyskalkulie bei den ersten Schritten der Befassung mit der Mathematik heraus und ist auch erst zu diesem Zeitpunkt seriös diagnostizierbar.

Im engeren Sinne ist mit Dyskalkulie ein mangelhaftes bis unzureichendes oder grundlegend verkehrtes Verständnis von Mengen und Größen, von Zahlen und mathematischen Operationen gemeint.

Von einer Rechenschwäche wird dann gesprochen, wenn bei normal bis überdurchschnittlich intelligenten Kindern die Leistungen im mathematischen Bereich erwartungswidrig niedrig ausfallen. Zudem führen alle herkömmlichen Formen des Übens und Nachhelfens bei diesen Kindern zu keinem Erfolg. Kinder mit einer Rechenschwäche verstehen den Aufbau mehrstelliger Zahlen im Zehnersystem nicht richtig. Sie interpretieren daher den Lernstoff in der Schule von Anfang an falsch. Ihr „Rechnen“ verharrt im Stadium des Abzählens und wird den wachsenden schulischen Anforderungen immer weniger gerecht.

(aus: Psychologische Grundbegriffe, rororo)

Charakteristische Symptome und Anzeichen bei Kindern mit Dyskalkulie

Selbstverständlich sind die Anzeichen und Symptome abhängig vom Alter und dem sonstigen Entwicklungsstand des betroffenen Kindes. Oftmals bleibt eine Rechenschwäche in den Anfängen der Schulzeit unentdeckt bzw. wird als eine „normale“ Abneigung gegen die Mathematik abgetan. Die folgenden Anzeichen geben Hinweise auf eine Rechenschwäche:

  • Die Leistungen im Fach Mathematik sind häufig deutlich schlechter als die Leistungen in anderen Fächern;
  • Das Zählen und vor allem das Rückwärtszählen gelingt dem Kind nicht; häufig wird mit den Fingern abgezählt, auch in höheren Klassen;
  • Das Kind hat keine Vorstellung von Mengen und Zahlen, selbst bei kleinen Mengen;
  • Schwierigkeiten beim Zehnerübergang und – je nach Alter und Schuljahr des Kindes – beim Hunderterübergang;
  • Es kommt häufig zu Verwechslungen bei ähnlich klingenden Zahlen und zu Zahlendrehern, zum Beispiel 68 wird als 86 gelesen;
  • Das Kind schafft es nicht, eine Vorstellung von Maßen und Gewichten zu entwickeln;
  • Das Erlernen der Uhrzeit fällt sehr schwer oder ist gar nicht möglich;
  • Schwierigkeiten beim Umgang mit Geld;
  • Verweigerungshaltung des Kindes gegenüber dem Rechnen, auch einfachster Aufgaben

Das mathematische Unverständnis kann von vielen Kindern für eine begrenzte Zeit kompensiert werden, zum Beispiel durch ausgefeilte Zählstrategien und begriffsloses Auswendiglernen. Manches rechenschwache Kind bleibt deshalb während der ersten Grundschuljahre nach Noten unauffällig – es zählt blitzschnell, während andere rechnen. Diese Kompensationsmöglichkeiten werden dem Kind letztlich jedoch zum Verhängnis: Solange Lehrer und Eltern das grundlegende Unverständnis nicht bemerken, kann die Fehlentwicklung fortschreiten – die Rechenschwäche verfestigt sich. Der Umgang mit der Mathematik wird zu einer immer größeren Belastung.

Mögliche Folgesymptome einer Rechenschwäche

Ein Kind, das immer wieder erleben muss, wie es an seinen Mathematikaufgaben scheitert, wird auf die Vergeblichkeit seiner Mühen früher oder später mit Unlust, Vermeidung und Angst reagieren. Viele Kinder entwickeln infolge ihrer Rechenschwäche psychosomatische Störungen, die von Antriebslosigkeit über Kopf- und Bauchschmerzen bis hin zu massiven Angststörungen und Schulverweigerung reichen können. Je später eine Dyskalkulie erkannt wird, umso tiefgreifender sind im Allgemeinen die Auswirkungen auf das seelische Wohlbefinden und auf die Lernchancen der Betroffenen.

Die Berücksichtigung dieser Folgesymptome ist bei der Konzeption der Therapie von immenser Bedeutung für den Erfolg der Therapie.

Wir halten dabei – wie auch bei unseren anderen Leistungen – einen ganzheitlichen Ansatz bei der Konzeption der Therapie für unerlässlich für den Erfolg der Therapie. Es ist deswegen wichtig, das Umfeld des betroffenen Kindes in die Entwicklung der Therapie einzubeziehen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Lehrern, den Eltern, den behandelnden Kinderärzten und Kinderpsychologen zu. Wir benötigen deswegen zu Beginn der Therapie Zugang zu den Diagnosematerialien und zu Schlüsselpersonen im Umfeld des Kindes. Gemeinsam wird ein Therapieplan erstellt, der die unterschiedlichen Perspektiven integriert.

Regelmäßige Eltern- und Lehrergespräche sind Teil jeder Therapie. Dabei werden Therapieinhalte und –fortschritte besprochen und die Eltern bekommen Hinweise zum besseren Umgang mit dem Kind und seiner Situation.

Aufmerksamkeits- und Konzentrationstraining bei AD(H)S

Was ist AD(H)S?

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), die auch als Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom oder Hyperkinetische Störung (HKS) bezeichnet wird, ist eine bereits im Kindesalter beginnende Störung, die sich durch Beeinträchtigungen in den Bereichen Aufmerksamkeit und Impulsivität äußert. Zusätzlich ist das Verhalten einiger Betroffener durch eine ausgeprägte körperliche Unruhe (Hyperaktivität) charakterisiert.

Kernsymptome sind somit Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität und Impulsivität.

Bei den Ursachen spielen sowohl die Vererbung als auch äußere Einflüsse sowie das soziale Umfeld eine wichtige Rolle.

Lange Zeit galt AD(H)S als typische „Kinderkrankheit“. Doch heute weiß man: auch im Erwachsenenalter kann AD(H)S eine enorme Belastung für die Betroffenen darstellen.

Wichtig:

Einige Betroffene leiden kaum oder gar nicht unter der AD(H)S Symptomatik. Für andere wiederum kann der Leidensdruck groß sein – in diesem Fall ist eine gezielte AD(H)S-Therapie der richtige Weg. Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad, den jeweiligen Symptomen (siehe unten) sowie dem Alter des Betroffenen.

Wegen der Komplexität der Störung ist es unbedingt angezeigt, verschiedene Behandlungsansätze zu einer auf das Kind und sein soziales Umfeld zugeschnittenen Therapie zu kombinieren, das heißt, es sollten parallel mehrere Behandlungsschritte durchgeführt werden (z. B. Psychotherapie, psychosoziale Interventionen, Coaching, ggf. Pharmakotherapie).

Diesen Ansatz unterstützen wir unbedingt und empfehlen dringend, ein Netzwerk aus Schule, Kinderpsychologen/Kinderärzten und weiteren Therapeuten zu bilden. Die Lerntherapie spielt dabei eine wichtige Rolle, weil sie sich auf das wichtige soziale Umfeld „Schule“ bezieht und dem betroffenen Kind hilft, hier besser zurecht zu kommen.

Ziel der Behandlung ist es, das individuell unterschiedlich vorhandene Potenzial auszuschöpfen, die sozialen Fähigkeiten auszubauen und eventuelle Begleitstörungen zu verringern.

Charakteristische Symptome und Anzeichen bei Kindern mit AD(H)S

Es gibt nicht das eine Symptom, das auf ADHS hinweist. Vielmehr ist es eine Kombination von mehreren Charakter-Eigenschaften, die für die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung typisch sind.

Im Allgemeinen wird bei ADHS zwischen Kernsymptomen und Nebensymptomen unterschieden.

Die 3 Kernsymptome sind Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität und Impulsivität.

Typische Nebensymptome sind Störungen des Sozialverhaltens und Teilleistungsstörungen im schulischen Bereich (z.B. Lese-/Rechtschreibschwäche, Rechenschwäche), Desorganisation und emotionale Symptome (z. B. schnelle Stimmungswechsel, verminderte Belastbarkeit bei Stress).

Zentrale Symptome in Verbindung mit einer Aufmerksamkeitsstörung

  • Es fällt den Betroffenen schwer, sich dauerhaft zu konzentrieren und lange an einer Sache „dran“ zu bleiben, dadurch kommt es zur Vermeidung von Tätigkeiten, die Durchhaltevermögen verlangen;
  • „Aufschieberitis“;
  • Reize in der Umgebung, z.B. Geräusche, und störende Gedanken führen schnell zur Ablenkung;
  • Häufige Flüchtigkeitsfehler;
  • Häufige Tagträume, die von einer Aufgabe ablenken;
  • Aufgaben werden sprunghaft begonnen, es fehlen dann aber der rote Faden und das Ende.

Zentrale Symptome in Verbindung mit einer Hyperaktivität sind:

Die Hyperaktivität zählt neben Aufmerksamkeitsstörungen und Impulsivität zu den Kernsymptomen bei ADHS. Es gibt allerdings auch ADHS-Formen, bei denen Hyperaktivität keine Rolle spielt (Beispiel: „ADS“ – Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, also ohne Hyperaktivität). Die hier aufgeführten beispielhaften Nennungen treffen vor allem für Kinder zu. Bei Erwachsenen stellen sich die Symptome zum Teil anders dar.

  • Hyperaktive Kinder zappeln oft herum, winden sich und haben Schwierigkeiten, ruhig zu sitzen;
  • Sie können oft nicht warten, bis sie drankommen und werden dann laut und aufdringlich;
  • Die Kinder haben ein ausgeprägtes Bewegungsbedürfnis, rennen herum, klettern extensiv;
  • Sie platzen mit Antworten heraus, stören und unterbrechen andere;
  • Kinobesuche oder längeres Stillsitzen vor dem Fernseher werden als Belastung empfunden.

Zentrale Symptome in Verbindung mit einer Impulsivität sind:

  • Die Kinder sind impulsiv, handeln oft ohne über die Folgen des Handelns nachzudenken (im Nachhinein wird das Gesagte, Getane bereut);
  • Sie unterbrechen die Gespräche anderer und können nicht abwarten, bis sie an der Reihe sind;
  • Sie haben oft kurz anhaltende Wutausbrüche, selbst bei kleineren Provokationen, die anderen gegenüber mitunter verletzend sind;

Wichtige Nebensymptome in Verbindung mit einer AD(H)S

Sehr häufig treten mit den oben beschriebenen Kernsymptomen einer ADHS weitere, als Nebensymptome bezeichnete Beeinträchtigungen auf. Diese Nebensymptome, die lediglich die Folge der ADHS sind, stellen die betroffenen Kinder dann nicht selten vor ähnlich große Probleme im schulischen Alltag wie die ADHS Kernsymptome. Deswegen ist es in der Regel angezeigt, bei ADHS Kindern auch die Nebensymptome im Blick zu haben und gegebenenfalls in den Therapieansatz einzubeziehen.

Einen guten Überblick bietet die folgende Aufzählung:

Typische Nebensymptome sind

  • Störungen des Sozialverhaltens, leichte Reizbarkeit, Wutausbrüche, verminderte Stresstoleranz, schnelle Stimmungswechsel;
  • Teilleistungsstörungen im schulischen Bereich (z.B. Lese-/Rechtschreibschwäche, Rechenschwäche);
  • Desorganisation. Viele Aufgaben werden gleichzeitig begonnen, aber nicht zu Ende gebracht; Verabredungen werden vergessen; Termine werden nicht eingehalten.

Wir halten dabei einen ganzheitlichen Ansatz bei der Konzeption der Therapie für unerlässlich für den Erfolg der Therapie. Es ist deswegen wichtig, das Umfeld des betroffenen Kindes in die Entwicklung der Therapie einzubeziehen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Lehrern, den Eltern, den behandelnden Kinderärzten und Kinderpsychologen zu. Wir benötigen deswegen zu Beginn der Therapie Zugang zu den Diagnosematerialien und zu Schlüsselpersonen im Umfeld des Kindes. Gemeinsam wird ein Therapieplan erstellt, der die unterschiedlichen Perspektiven integriert.

Regelmäßige Eltern- und Lehrergespräche sind Teil jeder Therapie. Dabei werden Therapieinhalte und –fortschritte besprochen und die Eltern bekommen Hinweise zum besseren Umgang mit dem Kind und seiner Situation.